An unserem zweiten Tag ging es um 8:20 Uhr mit Start an unserem Hostel, dem Black Swan, wieder mit unseren „Paddeln macht Spass“ Stand up Paddle Boards unterm Arm, Richtung Wasser. Diese krumme Uhrzeit kommt übrigens daher, dass die Mercado del Arenal am Wasser, in der man einen hervorragenden „Café con leche“ bekommt, erst um 8:30 Uhr öffnet. Dies ist für spanische Verhältnisse sehr früh, denn vor 10 Uhr tut sich hier eigentlich nicht wirklich was. Somit hatten wir diesmal die tolle Gelegenheit, direkt am Wasser in der Sonne zu frühstücken.
Bevor es dann aufs Wasser ging stellte Lars fest, dass er seine Sonnenbrille im Hostel vergessen hatte. Somit Beine in die Hand und die knapp 10 Minuten zurück, um diese aus dem Schließfach (in dem wir alle unsere Wertsachen eingeschlossen hatten) zu holen.
Nachdem wir uns gestärkt haben und Lars wieder am Ufer eingetroffen war, ging es ab aufs Wasser, jedoch diesmal in die entgegengesetzte Richtung vom Vortag. Trotz Sonne war es heute entschieden kälter als am gestrigen Tag, wobei 19°C im Februar immer noch entspannt sind, oder? Lediglich der leichte, aber stetige und kalte Wind (auf diesem Teil von hinten) brachte die gefühlte Temperatur eher auf 16°C. Auf unserer heutigen Tour bekamen wir erneut einen faszinierenden Ausblick auf die Stadt.
So bekamen zum Beispiel Gebäude, an denen wir gestern vorbeigelaufen sind, eine ganz andere optische Bedeutung. Die Real Maestranza de Caballeria de Sevilla (Stierkampfarena), der Jardines de Cristina sowie der Torre del Oro sind vom Wasser aus sehr viel besser zu sehen als auf den eng verbauten Straßen der Innenstadt.
Die andere Uferseite besticht im ersten Teil durch die vielen wunderschönen und älteren Häuser, welche mit der aufsteigenden Sonne in einem ganz besonderen Licht erstrahlten. Mit diesen Eindrücken paddelten wir weiter stadtauswärts und wurden erneut immer wieder von Ruder- und Kanuathleten/Innen überholt. Diesmal konnten wir Russen, Briten, Tschechen und Dänen ausmachen. Auch ein Teil unseres deutschen Teams war mit Eifer bei der Sache. Wir paddelten weiter. Auf der Stadtseite sahen wir immer wieder schöne, alte Gebäude, welche wir uns am Nachmittag einmal genauer anschauen wollten. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sevilla Aquarium erstreckten sich der Club Nautico Sevilla, Hotels, kleine Restaurants und auch Neubau-Objekte. Nach nicht allzu langer Zeit kam das Hafengebiet in Sichtweite. Dieses beginnt hinter der Puente de las Delicias, welche wir Paddler nicht passieren dürfen. Bitte beachtet dies bei eurer Planung, sofern ihr unserem Beispiel einmal folgen wollt. Wir drehten und paddelten nun mit der Sonnen im Rücken und dem Wind im Gesicht wieder Richtung Ausgangspunkt zurück. Sowohl Wind, die trainierenden Leistungssportler sowie die Ausflugsboote setzen erneut eine sehr vorausschauende Fahrweise voraus. Immer, wenn alle Wassersportler dies tun, findet man ein harmonisches Miteinander vor. Es ist so einfach, oder?
Am Ausgangspunkt angekommen ruhten wir uns noch etwas in der Sonne aus, lauschten einem Straßenmusikanten, der beim Einstieg auf der Gitarre spielte und trugen dann unsere SUP Boards durch die nun stärker von Menschen frequentierten engen Straßen zurück zum Hostel. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass wir hier und da ein Blickfang waren, denn niemand sonst läuft mit riesigen bunten Brettern durch die engen Gassen der Innenstadt von Sevilla.
Nach der Mittagspause ging es weiter auf Sightseeing-Tour. Diesmal ging es mit dem Fahrrad auf Entdeckungsreise. Direkt um die Ecke unseres Hostels gibt es mit dem All of Seville einen Fahrradverleih mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Für fünf Stunden waren wir nun für schlappe 8,-€ „flotter“ unterwegs. Wir beschlossen direkt, die etwas weiter entfernten Stadtgebiete zu erkunden und fuhren auf die andere Seite des Canal de Alfonso XIII. Die Häuser, welche wir morgens vom Wasser aus sehen konnten, waren wirklich bezaubernd und hier und da gab es kleine Bistros, wie zum Beispiel das La Caseta de Noniná, bei denen man in der Sonne verweilen und einen „Café con leche“ genießen konnte. Ein weiterer Pluspunkt war die Preisgestaltung auf der anderen Flussseite. Während man in der touristisch geprägten Innenstadt je nach Lokalität schon ein paar Euros lassen konnte (eine Kugel Eis – egal wo: 3,50€), gab es auf der anderen Seite einen „Cafe con Leche“ für 2€ und ein kleines „pan con tomate“ für 4€
Da die Durchfahrt über Wasser zum Hauptfluss Guadalquivir durch das Hafengebiet ja verboten war, wollten wir diesen wenigsten über den Landweg erkunden. Die „normale“ urbane Seite der Stadt war hier genauso faszinierend wie der touristische Teil. Nachdem wir uns (fast sogar über eine Schnellstraße fahrend) endlich richtig orientiert hatten (man fährt ja erst einmal grob der Nase lang), gelangten wir in den Außenbereich am Flussufer. Hier waren wir letztendlich froh, dass die Zufahrt durch das Hafengebiet gesperrt war, denn wirklich ansehnlich war der Teil des Flusses zu dieser Jahreszeit noch nicht und der Weg wäre über den weit gebogenen Flusslauf schon sehr weit gewesen. Vor dem Fluss am Parque infantil war ein riesiger Reisemobil Stellplatz, welche auch um diese Jahreszeit gut besucht war. Für jeden, der in dieser Gegend ist ,eine sehr gute Anlaufstelle, denn mit dem Fahrrad ist man in 15 Minuten mitten in der Innenstadt. So spielt das Thema Mobilität und Freizeit auch hier in Spanien eine ganz große Rolle.
Dies war dann auch unser Weg und wir fuhren durch die teils verwinkelten Gassen (Achtung viele Einbahnstraßen und Fahrrad-Verbote in der Innenstadt!) zur Setas de Sevilla. Diese sah optisch sehr interessant aus und wir machten eine kurze Sonnen-Pause auf der lang gezogenen Treppe. Hier konnte man ganz entspannt das touristische Treiben beobachten. Nach einer kurzen Information fanden wir heraus, dass man die Aussichtsplattform auch am Abend in der Dunkelheit besuchen konnte. Dies nahmen wir mit auf unsere Liste auf, denn ein Blick aus 26m Höhe über die dunkle Stadt würde sicherlich atemberaubend sein.
Wir fuhren weiter zum Plaza de Espange, wo wir gestern schon so tolle Eindrücke sammeln durften. Diesmal nahmen wir auch den Umweg über die Hauptstraßen in Kauf. Zum einen gibt es hier in Sevilla ein sehr gut ausgebautes Fahrradwegenetz, zum anderen waren hier weniger Menschen auf den Wegen unterwegs. Das Fahrradnetz in Sevilla ist unter anderem – gerade in den touristischen Bereichen – durch im Boden eingelassenen Fahrrad-Steine (wie heißen die und Bild einfügen) gekennzeichnet. Sicherlich auch eine gute Idee für die Städte in unserer Heimat, Fahrradwege ohne viel Aufwand und doch sehr deutlich erkennbar erschließen zu können.
Am Plaza de Espange angekommen setzten wir uns immer für eine Weile an die verschiedenen Treppenhäuser der unterschiedlichen Türme, um dort den jeweiligen Straßenmusikanten zuzuhören. Auch hier ist ein guter Ort zum Chillen, denn in unserem Fall schien die Sonne und es war einfach herrlich. Was aber das wirklich Besondere an Platz für Lars war: Hier wurden, neben Szenen für Lawrence von Arabien und Der Diktator auch welche für Star Wars – Angriff der Klonkrieger gedreht. Für Lars als bekennender Star Wars Fan ein ganz besonderer Moment, den er auch sehr lange im Licht der untergehenden Sonne genoß.
Den Rückweg fuhren wir, die Universidad de Sevilla rechts liegend lassend, am Canal de Alfonso XIII entlang, denn auch unser Leihzeitraum für die Fahrräder neigte sich dem Ende zu. Nachdem wir die Fahrräder wieder an das freundliche Team abgegeben hatten, ging es, mit einem kleinen Umweg in einen Comic Shop zurück ins Hostel. Hier machten wir uns kurz frisch und bereiteten alles für die Abreise am nächsten Tag vor. Auch blieb genügen Zeit, um schon einige Zeilen für diesen Tour-Bericht zu notieren.
Zum Einbruch der Dunkelheit machten wir uns, wieder zu Fuß, auf den Weg zur Setas de Sevilla. Nachdem wir den Eingang für die Nachttour gefunden hatten (Links neben der heute bereits erwähnten großen Treppe!!!), fuhren wir nach dem Kauf des Tickets (12€/Person) mit dem Fahrstuhl nach oben. Und was soll ich sagen: Die Aussicht war wirklich phänomenal. Neben der Illumination des Kunstwerks an sich, welches komplett aus Holz gebaut wurde, konnte man im 360°-Rundumblick alle wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt erkennen. Diese werden nämlich alle nachts beleuchtet und stechen somit in der nächtliche Kulisse der Stadt besonders hervor. Die Aussicht war so fesselnd, dass wir dort mehr als eine Stunde verweilten und dies sehr gerne als besonderen Tipp jedem Sevilla-Besucher ans Herz legen wollen.
Da, im Gegensatz zu unserer Heimat, in Spanien die Innenstädte, Restaurants und Bares auch unterhalb der Woche erst ab 20:00 so richtig loslegen, machten wir auf dem Rückweg zum Black Swan Hostel in einer kleinen Halt und tranken noch ein leckeres, einheimisches Bier. Einfach ein für uns utopisches Erlebnis, denn soviel wir hier, ist an einem Donnerstagabend in der Nebensaison bei uns höchsten im Sommer auf dem Alter Markt los, wenn es richtig heiß ist. Einfach ein ganz tolles Erlebnis, den Puls der wunderschönen Stadt aufsaugen und den Abend, umgeben von spanischen Gesprächen, ausklingen lassen zu können.
Du willst wissen, was wir noch so alles erlebt haben? Dann findest du hier Tag 1 und Tag 3 unsere kleinen Abenteuers.