Die Grundidee
Für den Start unserer Reihe SUP & Kultur, bei dem wie die schönsten Städte Europas vom Wasser und Land aus in kleinen Gruppen erkunden wollen, haben wir uns für unseren “Test” eine ganz besonders schöne Stadt ausgesucht: Sevilla.
Sevilla erschien uns für den ersten Anlauf ideal, denn die Stadt im spanischen (Andalusien) liegt am Wasser und hat kulturell her viel zu bieten. Wenn man die richtige Lage für die Unterkunft findet, kann man alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen. Natürlich werden solche Reisen etwas exklusiver sein, denn durch den Flug erhöhen sich die Kosten für Anreise und Transport der Boards. Jedoch ist der Reiz, einmal aus dem Alltag auszubrechen und Kultur zu genießen sicherlich umso aufregender. Aus unserer Sicht können wir sagen, dass wir diese Städtetouren zum einen für begeisterte SUPer/Paddler planen, jedoch auch immer eine Version vorbereiten, mit der wir Führungskräfte und Teams im Rahmen von Workshops und Incentives ansprechen.
Egal, welche Gruppe wir am Ende aus dem Alltag herausholen, die vor Ort mitgenommenen Eindrücke und Emotionen werden unbezahlbar bleiben.
Natürlich bedarf eine solche Tour weitaus mehr Vorbereitung als eine normale Städtetour, welche man mit dem Auto erreichen kann. Wir haben hier eine viel intensivere Vorbereitung – wir kennen die Städte zum Start her noch nicht – und müssen im Vorfeld sehr viel recherchieren. Grundsätzlich muss immer die Frage geklärt werden, ob und wo mal paddeln darf. Hierbei helfen uns natürlich die nationalen Wassersportverbände, die lokalen Behörden und auch die Locals vor Ort, mit denen wir sowieso im ständigen Dialog sind.
Selbstverständlich benötigen wir auch die passende Ausrüstung. Wir legen dabei Wert auf sehr gute Qualität und nehmen aus genau diesem Grund unser eigenes Material mit, sofern vor Ort kein Partner mit gutem Equipment ansässig ist. Aus unserer Sicht darf die Qualität und der Spaß nicht darunter leiden, dass man mit minderwertigem Material aufs Wasser geht. Hierbei ist das Gewicht des Materials auch ein wichtiger Faktor, denn nicht jeder Flieger nimmt auch jedes Gewicht, zu einem bezahlbaren Preis, mit. Hier kommt es am Ende dann auch immer darauf an, was unsere Kunden möchten. Glücklicherweise arbeiten wir hier in langjähriger Partnerschaft mit erfahrenen Reisebüros zusammen, die sich um diese “Kleinigkeiten” kümmern.
Auch ist die Unterkunft immer ein wichtiges Thema: Die einen möchten den vollen Luxus, die anderen lieben es spartanisch, so dass die Gruppe besser zusammenwächst. Die meisten liegen irgendwo dazwischen. Wir finden für jeden Wunsch eine Lösung, jedoch liegt unser Augenmerk darauf, dass die Gruppe möglichst zusammen untergebracht ist, um möglichst viel gemeinsam unternehmen zu können. Teambuilding und Gemeinschaftsgefühl ist für uns das wichtigste Kriterium! Aber wie immer gilt: Alles kann – nichts muss.
Neben er Logistik darf auch das Rahmenprogramm nicht außer Acht gelassen werden. Da wir mit den schönsten Städten planen, wissen wir, dass diese touristisch erschlossen sind. Hierbei sprechen wir bereits frühzeitig mit dem Kunden und lokalen Führern, welche Wünsche wir für die jeweilige Gruppe erfüllen dürfen. Auf der einen Seiten wollen wir die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten gemeinsam erkunden. Hierbei helfen uns die Locals, denn ein sehr gutes, einheimisches Restaurant findet man nicht immer dort, wo die Touristen sind, sondern eher in den Nebenstraßen. Gute einheimische Restaurants erkennt man übrigens auch daran, dass hier meistens nur Einheimische verkehren und Touristen sich dort eher selten verlaufen. Auch hier darf man nicht vergessen, frühzeitig Plätze zu reservieren, wenn man mit größeren Gruppen gemütlich sitzen möchte. Natürlich sind auch die Tipps, zu welchen Zeiten man am besten welche Sehenswürdigkeit besucht, nicht außer Acht zu lassen. In langen Warteschlangen steht sicherlich niemand gerne, oder?
Neben dem Gruppenerlebnis sollte natürlich auch immer ausreichend Zeit für die individuellen Interessen eingeplant werden. Die eine möchte sich die Filmspots in Sevilla anschauen, der andere möchte nochmal aufs Wasser und eine kleine Gruppe möchte chillen. Mit den entsprechenden Freiräumen kommt jeder auf seine Kosten.
Nun aber ab nach Sevilla
Ich persönlich nutze die Zeit zwischen den Touren, um mich auf meine noch offenen Tour-Berichte zu fokussieren, welche ich noch nicht ganz fertig gestellt habe. Natürlich stehen stichwortartig die jeweiligen Gerüste schon, aber das finale „Ausformulieren“ wurde bis jetzt durch den Alltag immer wieder verschoben. Somit ist dieser „Alltagsausbruch“ in Sevilla genau das Richtige, um die Batterien wieder aufzuladen, sich aus dem Tagesgeschäft auszuklinken und die doch wichtigen Dinge in Ruhe abzuarbeiten. Dies in einem schönen Ambiente mit neuen Eindrücken. Schließlich ist diese Tour, neben der faszinierenden Stadt auch ein Test für die Abläufe bei weiteren Touren, das Zeitmanagement und die Abläufe, welche wir sowohl privaten Gruppen als auch Firmen anbieten möchten.
Auch wollten wir ein paar schöne Fotos von unseren neuen SUP Boards (Alltagsausbrecher 1.2) machen, welche wir für unsere Kurse und Städtetouren haben anfertigen lassen und die wir mittlerweile auch an Schulen und SUP Einsteiger verkaufen. Der ideale Einstieg zum fairen Preis.
Ein wichtiger Faktor hierbei ist die „Auszeit
Egal wie viel man erlebt, aufnimmt, lebt…jeder braucht bei einer solchen Tour, einem Workshop, einem Führunsgkräfteseminar eine persönliche Auszeit, in der er machen kann, was er möchte. Darauf legen wir sehr viel Wert bei unseren Planungen und freuen uns immer über die Reaktionen der Teilnehmer, für die es dann wiederum eine kleine persönliche Auszeit aus ihrem Job-Alltag ist.
Wir haben uns bei diesem Test für ein Hostel entschieden, da wir wirklich nur zum Schlafen dort sein werden und allen Teilnehmern Gruppenzimmer und Jugendherbergs-Atmosphäre nichts ausmachen. Vielmehr ist der internationale Austausch mit anderen Menschen genau das, was für uns auch das Besondere an einer internationalen Stadt ausmacht. Das Leben erfahren – in einem Hotel leider nicht so möglich. Auch hat das Hostel ausreichend gemütlich aussehende Ruhezonen (laut Internet), wo man auch mal zwei Stunden in Ruhe arbeiten kann.
Nun geht es aber los und gemeinsam fahren wir nach Eindhoven!
Eindhoven? Genau! Der Airport Eindhoven war zu den von uns verfügbaren Tagen die einzige direkte Verbindung nach Sevilla. Und 17 Stunden je Strecke mit x-mal umsteigen wollte niemand von uns. Da wir versuchten, preisgünstig zu fliegen, mussten wir natürlich einige Kompromisse eingehen und da wir uns leider zu spät entschieden, mussten wir am Ende doch etwas mehr bezahlen als geplant. Aus diesem Grund waren die Gepäckoptionen für den Transport unserer Stand Up Paddling Boards am Ende der Faktor, welcher den Preis nach oben steigen ließ. Aber es ist wie es ist und wir freuen uns auf eine schöne Reise mit tollen Impressionen und Eindrücken. Da die Strecke nach Eindhoven nur 1 Stunde dauert, ist dies eine sehr gute Alternative zu den Flughäfen Köln und Düsseldorf.
Der Transfer nach Eindhoven war eine neue Erfahrung für mich, denn wir fuhren (ich zum ersten Mal) mit einem E-Auto, welches zwischendurch noch geladen werden musste. Spannend, denn die ersten 4 Ladesäulen funktionierten nicht so, wie es sein sollte. Unsere Zeit lief uns jedoch davon und die Reichweite unseres Fahrzeugs, die zum Start in Mönchengladbach laut Anzeige knapp zum Flughafen ausgereicht hätte, wurde immer weniger. Am Ende und mit viel Schweiß fanden wir eine passende Schnelladesäule, an der wir uns notdürftig aufladen konnten, um noch halbwegs pünktlich am Flughafen einzutreffen. So trafen wir eine gute Stunde vor Start am Flughafen ein und waren positiv überrascht: sehr überschaubar, sauber und das Personal megafreundlich. Ein riesiger Pluspunkt gegenüber dem überlaufenen Airport Düsseldorf. Die Gepäckaufgabe verlief automatisch: Boardingcard vor den Scanner, Gepäckstück drauflegen, Badge wird ausgedruckt und man befestigt es selber am Griff des Koffers bzw. der Packtasche. Fertig. Dauer: keine 3 Minuten ohne Vorkenntnisse. Wir waren begeistert und so blieb noch ausreichend Zeit für die anderen Check-Ins (verliefen auch alle sehr entspannt und ohne große Schlangen) und sogar für einen Kakao vor dem Abflug.
Der Flug startete pünktlich und verlief, wie man es von einem günstigen Anbieter erwartet: Holzklasse halt. You get what you pay! :-D Leider hatte ich vor mir einen Zappelphillip, der den Flug über auch nicht stillsaß. Und so war ich froh, dass ich die Zeit zum Schreiben nutzen konnte, bis wir dann endlich in Sevilla landeten.
Auch hier lief alles ganz entspannt und überschaubar ab. Keine langen Wartezeiten, kurze Wege zum Bus oder Taxi.
Ein Transfer in die Innenstadt kostet übrigens mit dem Taxi ca. 30€, mit dem Bus 4€/Person. Wir entschieden uns für den Bus und konnten so bereits einen entspannten Blick auf das nächtliche Sevilla werfen.
An der Zielhaltestelle Marques de Paradas angekommen hatten wir noch entspannte 5 Minuten Fußweg zum Hostel. Da wir unser Gepäck sehr praktisch gepackt hatten (bei mir nur das Nötigste und das SUP-Board), war diese Strecke auch mit Gepäck für jeden machbar, zumal wir auch gute SUP-Reisetaschen mit Rollen hatten.
Im Hostel Black Swan angekommen checkten wir ein, klärten die Lagermöglichkeiten für die Boards, die wir ungern jeden Tag aufpumpen wollten und gingen dann gegen 23:30 auf unser 6er-Zimmer. Dieses war bereits voll belegt und die internationale Jugend „hing am Handy“. Fenster zu und Geruch wie im Pumakäfig – wir flüchteten und versuchten, noch was Essbares zu erbeuten. Auf der Suche sahen wir bereits einige schöne Gebäude, wie zum Beispiel die Brücke Puenta de Isabel II. Hier suchten wir dann auch direkt nach einem geeigneten Einstieg für unsere SUP-Tour am nächsten Tag. Danach ab aufs Zimmer, ohne die anderen Mitbewohner zu wecken.
Früh am Morgen (für mich spät, für andere früh) schlichen wir uns raus und pumpten unsere Stand Up Paddlings Boards vor dem Hostel auf. Beziehungsweise ich pumpte und Katrin besorgte „café con leche (Milchkaffee) y croissants“. Auf der Straße waren wir der Blickfang für die Spanier, die zu dieser Jahreszeit alle in dicken Winter-Klamotten rumliefen, während wir uns in kurzen Klamotten mit dem Aufpumpen der SUP Boards beschäftigten. Für uns sind diese Temperaturen morgens um 10° ja schon frühlingshaft.
Nach dem Aufpumpen schnappten wir uns die SUP Boards unter den Arm und machten uns auf den knapp 10 Minuten langen Fußweg zum Ufer des Canal de Alfonso XIII. Dies Sonne war bereits ziemlich heiß und unsere Jacken konnten wir sehr schnell im wasserdichten Rucksack von Monsterando verstauen. Auf dem Wasser war überraschender Weise richtig viel los, denn es wurde gerudert und gepaddelt. Ruder- und Kanugruppen trainierten auf dem Wasser und wir fanden schnell heraus, dass sich einige Kilometer entfernt ein Leistungsstützpunkt befand und einige National-Kader-Teams hier ihr Trainingslager absolvierten. Spanien, Österreich, Dänemark und viele mehr.
Wir paddelten also in sehr guter Gesellschaft
Der Arm des Canal de Alfonso XIII erstreckte sich von unserem Einstieg ca. 3-4km in unsere Fahrtrichtung und lieferte uns einen tollen Eindruck der urbanen Struktur der Stadt. Hier paddelten wir mit leichtem Gegenwind. Am Dead-End angekommen konnten wir das Huevo de Colón, ein Kunstwerk, welches von weitem wie ein riesiges Ei aussieht, bewundern. Hier machten wir auch unsere erste Pause und genossen die Sonne, die an diesem Tag immerhin 22°C erreichte. Für uns Niederrheiner schon sommerliche Temperaturen.
Der Rückweg verlief diesmal mit dem Wind im Rücken sehr angenehm und obwohl wir die gleichen Gebäude und Landschaften passierten, war der Eindruck mit der Sonne im Gesicht einfach ganz anders und schön warm – für uns Winterkinder. Am Ufer sonnten sich die Schildkröten und Lars zog sich seine Schuhe aus – endlich wieder barfuß paddeln.
Die Stadt erwachte langsam zum Leben und auch auf dem Wasser gab es mehr Verkehr. Einige größere Ausflugsdampfer fuhren an uns vorbei (die klassischen Touristen waren wohl wach geworden) und machten etwas größere Wellen, so dass wir immer wieder „vorausschauend“ manövrieren mussten. Wieder am Ausgangspunkt angekommen packten wir, begleitet von schöner Straßenmusik, unsere Stand Up Paddle Boards und gingen den kurzen Weg zum Hostel zurück. Hier durften wir nun unsere SUP Boards im Innenhof lagern, was die Vorfreude auf den nächsten Morgen definitiv erhöhte. Den Frühsport machen wir definitiv lieber direkt auf dem Wasser!
Kurz frisch machen, die Mitbewohner einmal lebendig (also wach) bei Tageslicht begrüßen und ab zum Sightseeing, denn Sevilla hat ja schließlich mehr zu bieten als Sonne und Wasser.
Sevilla entdecken und erleben
Unser erster Weg führte uns zur Kathedrale von Sevilla, dem touristischen Mittelpunkt der Barrio de Santa Cruz, der Altstadt von Sevilla. Ein sehr imposanter Bau, den wir an diesem Tag gerne besichtigt hätten. Leider musste man sich im Vorfeld online registrieren und als wir dies vor Ort erledigt hatten, waren alle Zeitslots belegt.
Merke: Bei allen touristischen Attraktionen im Vorfeld schauen, ob man sich dort online anmelden muss. Dies zerstört zwar die Spontanität, erspart einem jedoch unnütze Wege und lange Wartezeiten.
Wir gingen weiter auf den Spuren von Filmen und Serien, welche in Sevilla gedreht wurden. In der Alcazar, welche zum Beispiel auch zum Weltkulturerbe gehört, wurden einige Szenen der berühmten Serie Game of Thrones gedreht. Aber auch ohne diese „Motivation“ lohnt sich ein Besuch dieser atemberaubend schönen Anlage. Wir möchten hier wirklich nicht zu viel verraten, aber man wird beeindruckt sein – versprochen. Ein weiterer Pluspunkt dieser Sehenswürdigkeit sind die riesigen Gartenanlagen, welche auch für nicht Grün-Fans sehr sehenswert sind. Außerdem gibt es dort sehr sehr viele Möglichkeiten, sich hinzusetzen, zu entspannen und die ganz andere Atmosphäre zu genießen.
Unser Tipp: Auch hier müsst ihr im Vorfeld online einen Zeitslot reservieren. Nehmt die am späten Nachmittag kurz vor Ende (16:00 Uhr), denn dann lichten sich die touristischen Massen etwas. Auch ist ein Audioguide oder eine Führung zu empfehlen, wenn man die historischen Hintergründe erfahren möchte. Wir haben hier und da zugehört und Einiges mitgenommen.
Danach (wir waren 2 Stunden dort!!!) machten wir uns auf den Weg zum Plaza de Espana. Auch hier wurden einige berühmte Filmszenen gedreht: Star Wars – Angriff der Klonkrieger und für den Klassiker Lawrence von Arabien. Dieser Platz, der in einen wirklich riesigen Park eingebunden ist, besticht neben seiner wirklich tollen Optik durch eines: er lebt und lädt zum Verweilen ein. Ob man die Möglichkeit nutzen möchte, dort Ruderboot zu fahren (wir wären lieber geSUPed, aber ich glaube, dass hätte Ärger gegeben) oder sich mit einer der (leider zu vielen) Pferdedroschken rumkutschieren zu lassen, sei jedem selbst überlassen. Was uns hier fasziniert hat war, dass in jedem der fünf „Aufgänge“ jeweils Strassenkünstler unterschiedlicher Couleur die Leute zum Verweilen bewegten. Neben Flamenco-Tanz begeisterte uns ein Violinist, der die Akustik des Treppenhauses nutze, um seine Musik über den ganzen Platz tragen zu lassen. Man konnte sich hier ganz entspannt treiben lassen.
Da die Spanier einen ganz anderen Zeit-Rhythmus haben als wir, findet das Leben dort erst abends statt. Für das Abendessen hatten wir blind auf die Empfehlung von Simone und Carsten (Freunde von Lars) vertraut und uns einfach einen Tisch im Petit Comité reserviert. Dieses Restaurant hat uns sehr gut gefallen und ist definitiv einen Besuch wert. Danach ging es dann viele Eindrücke sammelnd kreuz und quer durch das nächtliche Sevilla zurück zum Hostel.
Du willst wissen, was wir noch so alles erlebt haben? Dann findest du hier Tag 2 und Tag 3 unsere kleinen Abenteuers.