Auf dem Teilstück von Kevelaer nach Goch hatten wir wieder einmal Glück mit dem Wetter. Die Temperaturen lagen zwar nur bei ca. 4°Celsius, aber unsere warmen Trockenanzüge, warme Handschuhe und für Lars seine beheizbaren Socken sorgten dafür, dass wir auch dieses Teilstück der Niers entspannt und vor allem in angenehmer Ruhe genießen konnten. Denn wer steht schon Sonntagmorgens früh auf und geht aufs Wasser? Anfang Februar?

Nachdem wir in Kevelaer an der Brücke Rheinstrasse angekommen sind, luden wir unser Paddel-Equipment aus. Während Doris und Roger ein Fahrzeug nach Goch brachten, um dies dort für den Rücktransport zu positionieren, kümmerte sich Lars um das Equipment. Die drei Stand Up Paddling Boards waren schnell aufgepumpt und zum Einstieg transportiert. Natürlich bereits mit Finne, Leash und Paddel.

Da wir uns hier am Zielpunkt der letzten Etappe befanden, kannten wir den Einstieg und die Parkmöglichkeiten bereits. Dank den ausgezeichneten Beschreibungen im SUP Guide Nordrhein-Westfalen vom Thomas Kettler Verlag ist dies auch für Anfänger keine große Herausforderung.

Unser Tipp: Checkt vorher im Internet einmal die Parkplätze bzw. die Veranstaltungen im Ort ab. In unserem Fall war der geplante Parkplatz am Ziel von einem Festzelt für eine Karnevalsveranstaltung belegt. Da wir schön öfter dort waren, hatten wir ein paar Meter vor diesem Einstieg einen weiteren auf der Liste. Hier muss man wohl an Werktagen Parkgebühren bezahlen, hat dafür aber einen wirklich gut befestigten Ein- und Ausstieg, bei dem das Board nicht direkt auf dem Deck versaut wird!

Nachdem Doris und Roger wieder zurückgekommen waren, wurden erstmal die Trockenanzüge angezogen, die beheizbaren Socken angezogen und die Mützen auf die Köpfe gesetzt. Noch schnell die wasserfesten Säcke und Getränke auf den Boards verstaut und ab über den festen Einstieg auf Wasser.

ACHTUNG:  Je nach Wasserstand kann das Wasser hier am Einstieg recht flach sein und es empfiehlt sich definitiv eine Flußfinne oder sogar eine Klappfinne, wie zum Beispiel von Intalfins. Diese beiden Finnentypen empfehlen wir übrigens allgemein für jede Nierstour. Es gibt hier überall kleine Sandbänke, die einen durch abruptes Stoppen auch schon mal ins Wasser schicken können – siehe Hermann auf der letzten Etappe.

Wir paddelten weiter die Niers entlang, welche uns mit ihrer seichten Strömung unterstützte. Hierbei wechselten sich natürliche und befestigte Teilstücke ab und sorgten somit für ein abwechslungsreiches Panorama auf unserer Fahrt. Was uns besonders auffiel waren die vielen vom Bieber angenagten Bäume, welche während unsere gesamten Tour immer wieder am Flußufer stehen sahen. Bei dem ein oder andere Exemplar würden wir sogar vermuten, dass diese bald fallen würden…hoffentlich nicht quer über den Fluß.

Ein kurzes Stück vor Weeze mussten wir dann ein Wehr umtragen. Der Ausstieg ist rechts und der Weg zum Wiedereinstieg beträgt ca. 60 Meter. Um dorthin zu gelangen, müßt ihr die Boards durch eine kleine Fußgänger- und Radfahr-Unterführung tragen. Achtet hier bitte auf den Gegenverkehr, denn der Durchgang ist recht schmal und mit den langen, wahrscheinlich sogar bepackten Boards könnte man einen Fahrradfahrer oder Fußgänger auch mal umkicken! Auch sollten Menschen über 175cm bei dieser Unterführung auf ihren Kopf achten, denn der Durchgang ist nicht besonders hoch. Vorausschauendes Tragen vermeidet somit Beulen und Kopfschmerzen.

Wenn man den Wiedereinstieg erreicht hat, sollte man, wenn man sich unsicher ist, zu zweit an den Abstieg machen. Die Treppen dort sind relativ steil und bei feuchtem Wetter sehr rutschig.  Außerdem ist die Strömung beim Einstieg durch das Wehr an dieser Stelle etwas stärker und auch hier ist, je nach Wasserstand, das Wasser recht flach. Idealer Weise setzt ihr rückwärts ein, damit ihr nicht mit der Finne hängen bleibt.

Auf dem Wasser führte uns die Niers in seichten Schlangenbewegungen durch die Natur am Schloss Wissen vorbei. Das Wasserschloss aus dem 14. Jahrhundert wurde in seiner Geschichte mehrfach neugestaltet, unter anderem im Stil der niederländischen Renaissance und des Barocks. Ende des 19. Jahrhundert wurde das Schloss neugotisch umgeschaltet und in den 1960er Jahren wurde das Schloss letztmalig saniert und modernisiert. Das Schloss befindet sich im Privatbesitz der Familie Loë, welche bereits in der 17. Generation das Anwesen bewohnt. Obwohl sich das Schloss im Privatbesitz befindet, ist der Innenhof dennoch öffentlich für Besucher zugänglich. Wer etwas Romantik liebt, hat auch die Möglichkeit, in diesen geschichtsträchtigen Mauern zu übernachten.

Weiter der schönen winterlichen Niers entlang gelangen wir kurz vor Weeze an ein wunderschönes renaturiertes Stück der Niers. Als wir genau dieses Stück bereits 2020 fuhren, wurde dieses Teilstück gerade angelegt. Umso schöner war es zu sehen, wie weit die Renaturierung nach knapp drei Jahren, trotz winterlichem Niederrhein Ambiente, bereits fortgeschritten war. Das macht Vorfreude auf die vielen weiteren Teilstücke der Niers, die hierzu bereits in Planung sind.

Inmitten dieser schönen Renaturierung liegt auf der rechten Niersseite der Tierpark Weeze, indem ca. 300 Tiere von 50 Arten leben. Der Tierpark besitzt auch ein Streichelzoo und Insektarium. Gelegen ist der Tierpark an der Schlossruine Hertefeld und der Eintritt ist kostenfrei. Man freut sich hier aber immer über eine kleine Spende. Tierfreunde sollten hier auf jeden Fall einen Zwischenstopp planen. Das Café im Tierpark bietet hier eine gute Pausenmöglichkeit.

Nachdem wir Weeze hinter uns gelassen hatten, ging es weiter noch knappe 10 Kilometer weiter Richtung Goch durch die schöne Natur. Kurz vorm Ziel heißt es nochmal Kopf einziehen, denn dort gibt es eine Fußgänger-Fähre, mit der Fahrradfahrer und Fußgänger mit Muskelkraft die Niers überqueren können. Für Kanuten keine Herausforderung, doch wir Stand Up Paddler stehen ja bekanntlich etwas höher!

Am Ziel angekommen konnten wir uns aussuchen, ob wir über die befestigten Stufen oder einen Schwimmsteg aussteigen wollten.  Das (wie man es nennt?) eignet sich ideal für einen Ausstieg, hat aber in der Regel keine kostenlosen Parkmöglichkeiten in der Nähe. In unserem Falle hatten wir Glück, dass Doris und Roger am Morgen einen Parkplatz direkt an der Promenade gefunden hatten und wir somit keine 30m laufen mussten. Der Vorteil dieses befestigten Bereichs war definitiv die Möglichkeit, die Boards sauber ins Auto verladen zu können.

Routinemäßig war unser Fahrzeug schnell sortiert gepackt und es ging gemeinschaftlich mit laufender Heizung zurück zum Ausgangspunkt nach Kevelaer. Hier teilten wir dann unser Equipment auf die entsprechenden Fahrzeuge auf und ab ging es mit der Vorfreude nach Hause, in der folgende Woche das letzte winterliche Teilstück der Niers bis zur Maas zu befahren.

 

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