Brrrrr kalt war´s! Man muss schon ein wenig verrückt sein, wenn man am 4. Dezember bei 2 °C eine Stand Up Paddle Tour auf der Niers macht. Aber genau das sind wir eigentlich und die Atmosphäre in der Natur, die man bei solchen Temperaturen tatsächlich fast für sich alleine hat, ist einfach nur faszinierend. Glücklicherweise gibt es ja auch noch andere Verrückte, die genauso denken wie wir und so trafen wir uns um 8:00 Uhr morgens in Geldern. Natürlich war der erste Step wie immer: Eine Gruppe kümmert sich um das Material und Aufblasen der Boards, die anderen fahren die Fahrzeuge zum Zielort, damit am Ende jeder sein Material auch wieder in sein Auto einladen kann. An diesem Wochenende hatten wir auch einen Nicht-SUPer dabei: Marius von canadier-paddeln.de begleitete unsere SUP-Gruppe mit einem Canadier von Gatz, welche wir von unserer Roadshow kennen.

Wir freuen uns immer, wenn wir andere Paddler, die nicht via SUP unterwegs sind, mit auf unseren Touren dabei haben. Schließlich wollen wir alle, die mit Muskelkraft auf dem Wasser unterwegs sind, das Gleiche: Die Natur in netter Gesellschaft genießen. Somit dies bitte als Einladung nehmen, an unseren organisierten Touren teilzunehmen!

Der Start in Geldern ist sehr komfortabel. Das Auto kann fußläufig vom Einstieg am Wegrand geparkt werden. Es ist ausreichend Platz vorhanden, die Boards aufzupumpen und sich umzuziehen. Alles, was nicht mit auf Tour genommen werden musste, wurde in den verbliebenen PKW verstaut und dann ging es über die befestigte Anlegestelle aus breiten Holzstufen ab aufs Wasser. Der Wasserstand war trotz Jahreszeit erstaunlich niedrig und aufgrund des vielen Laubs konnte man Flachstellen nicht wirklich gut erkennen. Was leider dazu führte, dass man hier und da mit der Finne hängen geblieben ist und es einen kleinen Ruck gab. Hier zahlte sich Erfahrung und Gleichgewichtssinn definitiv aus.

Kurz nachdem wir den Bereich um Geldern verlassen haben, paddeln wir an Schloss Haag vorbei. Das Schloss existiert seit dem 14. Jahrhundert und ist nach wie vor gut instandgehalten. Heutzutage ist dort ein Forstwirtschaftlicher Betrieb, ein Restaurant sowie eine Golfanlage zu finden. Auch der Hof der Vorburg steht Besuchern offen.

Mit dabei war auch Herrmann, der sich mangels eines Trockenanzuges überraschender Weise eine Wathose mit dicken Klamotten darunter angezogen hatte. Das kann man machen, kann aber auch in die Hose gehen, wenn man ins Wasser fällt. Genau das passierte natürlich, und gerade bei den Temperaturen war es dann eine kalte Tour für ihn, obwohl er ausreichend Ersatzkleidung dabeihatte. Aus diesem Grund immer wieder der Aufruf: Investiert in eine, dem Wetter- und der Jahreszeit entspreche Ausrüstung, zu der halt im Winter auch ein Trockenanzug gehört.

Der Verlauf der Niers ist in einigen Teilen renaturiert worden, was sich sehr positiv auf die Natur und die damit verbundene Tierwelt auswirkt. So. konnten wir an vielen Stellen Biberarbeit an Bäumen feststellen. Allerdings hatte man den Eindruck, dass Herr Biber sich an dem ein oder anderen Stamm überschätzt hat. Auf ca. halber Strecke mussten wir Aus- und Umsteigen. Der Aus- und Wiedereinstieg war aber ohne Probleme zu bewältigen. An Land nutzen wir kurz die Gelegenheit für ein kleines Picknick und Herrmann konnte sich in Ruhe umziehen.

Auf unserer Tour kommen wir auch an verschiedenen kulturellen Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel Haus Gesselen, vorbei. Dieses ehemalige Rittergut wurde im 13. Jahrhundert erbaut und ist einer der am vollständigsten erhaltenen Herrensitze am Niederrhein. Erstaunlich dabei ist, dass das Gebäude in den 1980er Jahren einsturzgefährdet war. Jedoch wurde es 1987 saniert und restauriert. Das Gelände befindet sich heutzutage in Privatbesitz und ist nur zu besonderen Veranstaltungen geöffnet, ein Blick vom Wasser aus ist es allerdings immer wert.

Als wir kurze Zeit später Witten, Kevelaers ältester Stadtteil erreichen, sehen wir beim Durchfahren des Ortes auf der linken Seite die St. Petrus Kirche. Diese Kirche wurde im 15. Jahrhundert erbaut und ragt über Wetten auf. Bereits von 1610 bis 1620 wurde sie saniert, die Kanzel und eine Heiligenfigur sind allerdings noch aus der ursprünglichen Kirche.

Am Ziel in Kevelaer angekommen, erwies sich der doch niedrige Wasserstand beim Ausstieg als kleine Herausforderung. Das Wasser war in dem Bereich des Ausstiegs leider so flach, dass die Finnen den Grund berührten. Für gutes Material und bei dem sandigen Boden natürlich kein Thema, jedoch machten ein paar Meter zurück gegen die Strömung den Ausstieg einfacher, wenn auch etwas dreckiger. Putzen sollte man nach einer Tour sowieso, denn bei solcher Witterung werden die Boards immer dreckig. Hier empfehlen wir gerne, die Reinigung direkt nach der Ankunft in heimischen Gefilden durchzuführen, damit der Dreck nicht eintrocknet.

Abgesehen von der kleinen Abkühlung (glücklicherweise ist die Niers nicht tief) war es für alle eine entspannte 14km-Tour mit tollen Eindrücken.

Die weiteste Anreise hatte übrigens Uwe, der extra für die Tour aus dem Kreis Gütersloh angereist war.

Nachdem wir unsere Trockenanzüge (und die Wathose) ausgezogen und heißen Tee mit leckeren selbst gebackenen Plätzchen gegessen haben, wurde der Canadier auf das Autodach, die Stand Up Paddle Boards samt Paddel und Material in den Kofferraum geladen. Danach ging es dann zum Ausgangspunkt zurück, von wo aus dann jeder nach Hause auf die warme Couch oder vor den prasselnden Kamin fuhr.

Diesen Winter paddeln wir in Kooperation mit dem Thomas Kettler Verlag Touren verschiedene Touren aus dem SUP Guide Nordrhein-Westfalen. Wir wollen zeigen, dass diese Region auch hervorragend zum Paddeln in der kalten Jahreszeit geeignet ist. Somit werden wir über den Winter hinweg unter anderem verschiedene Teilstücke der Niers als geführte Tour anbieten.

Den nächsten Abschnitt der Niers, den wunderschönen Teil von Kevelaer bis Goch, werden wir am 14.01.22 befahren.

Wer diese lange Zeit nicht abwarten kann, kann sich gerne für unsere Tour zum Lightning Festival nach Amsterdam am 28.12.22 melden.

 

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